Rehrücken Baden-Baden
Traditionell wurde der Rehrücken mit Speck bzw. Speckstreifen gespickt und dann im Ofen regelmäßig mit saurer oder süßer Sahne übergossen. Da man durch das Spicken bzw. Einstechen jedoch die feinen Fleischfasern zerstört (wodurch wertvoller Fleischsaft austritt), haben wir den Rehbraten in unserer modernen Rezeptinterpretation stattdessen mit fettreichen Speckscheiben belegt.
Ein Übergießen mit Sahne erübrigt sich durch den »Schutzmantel« und würde auch wenig Sinn machen. Wir haben deshalb auf die Sahne verzichtet, was unserem Wunsch nach einer dunklen Bratensauce als Begleiter zum Rehrücken im Backofen sehr entgegen kam.
Unser Rehrücken baden-badener Art, ist also eine moderne, zeitgerechte Interpretation des Küchenklassikers.
Kombiniert haben wir unseren Rehrücken Baden-Baden dann wieder traditionell mit gefüllten Birnen und herzhaften Pfifferlingen.
Zu »Rehrücken Baden-Baden« empfehlen wir gemäß dem Leitsatz der Analogie einen mittelkräftigen, charaktervollen Spätburgunder aus Bruchsal in Baden. Einfach mal auf unser »Weintipp-Icon« tippen und mehr erfahren. Wir wünschen wie stets einen guten Appetit und: Wohl bekomm's!
Für den Einkaufszettel:
Für die gefüllten Birnen:
Für die Mehlbutter:
Mehlbutter 45 Minuten vorher zubereiten! Dazu beide Zutaten gut miteinander vermengen und ins Eisfach stellen.
Als Beilage dazu passen z. B.:
Wir haben uns für »Spätzle« entschieden.
Das benötigt man zusätzlich:
1.1) Rehrücken abbrausen und trockentupfen. Mit einem scharfen *Kochmesser » oder *Santoku-Messer » die Wildhaut entfernen.
1.2) Schwarzen Pfeffer, Wacholderbeeren, Pimentkörner, Kardamom, in einer Pfanne anrösten und zusammen mit den Lorbeerblättern im Mörser zerstoßen. Würzmischung kräftig in den Rehrücken einmassieren.
1.3) Rehrücken zuerst in Backpapier und dann in Silberfolie einschlagen und im Kühlschrank über Nacht – besser noch 24 Std. – beizen lassen.
2) Gemüse waschen, putzen und in Stücke schneiden. Rehrücken in ein tiefes Backblech, Auflaufform oder Bräter legen. Gemüsestücke und Petersilienstängel darum verteilen und mit Wildfond aufgießen, sodass das Gemüse zu zwei Drittel vom Fond bedeckt ist.
3) Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze einstellen. (Umluft ungeeignet!) Kernthermometer auf 52 Grad einstellen. Rehrücken baden-badener Art abhängig von der Größe und dem Gewicht ca. 30–40 Min. garen, bis die Kerntemperatur erreicht ist. Rehrücken kurz aus dem Ofen nehmen. Backofenbetriebsart auf 250 Grad Backofengrill umstellen und vorheizen. Speckscheiben vom Rehrücken entfernen und diesen kurz unter dem Grill bräunen, bis die Kerntemperatur 54–56 Grad Celsius (medium-rare / zart-rosa) erreicht hat. Braten zuerst in Backpapier und dann in Alufolie einschlagen und je nach Größe 10–15 Min. ruhen lassen.
4.1) Birnen schälen und der Länge nach halbieren. Kerngehäuse entfernen und Birnenhälften sofort in Wasser mit einem Schuss Zitronensaft oder Essig legen, damit sie nicht braun werden. Preiselbeeren und weißen Port bereitstellen.
4.2) Pfanne mit weißem Port aufgießen und mittelstark bis stark erhitzen. Deckel auflegen und Birnenhälften ca. 2–3 Min. blanchieren.
5.1) Zu Ende der Garzeit, etwas Bratenfond und Gemüse entnehmen. Tomatenmark in einer Kasserole anrösten, Zucker hinzufügen und karamellisieren lassen, danach mit einem Schuss Fond ablöschen. Nach und nach den Rest des Bratensudes sowie das Gemüse zufügen und die Wildsauce einreduzieren lassen.
5.2) Gemüse und Ingwer entfernen. Für eine schöne Konsistenz nach und nach etwas Mehlbutter unterrühren und die Sauce mit Aceto Balsamico, Salz und Pfeffer und einer Prise Tonkabohnenabrieb abschmecken.
6) So gelingen Pfifferlinge perfekt, ohne »gummiartig« zu werden:
Pfifferlinge nur mit einem Pinsel säubern, nicht waschen. Braune Butter (Butterschmalz) stark(!) erhitzen und Pilze darin portionsweise 4–5 Min. anbraten. Temperatur auf mittelstarke Hitze reduzieren. Schalotte und angedrückte Knoblauchzehen hinzufügen. Nun alle Pfifferlinge zusammen noch 8–10 Min. zu Ende braten. Pilze mit Pfeffer und Salz, frischer Petersilie oder frischem Thymian abschmecken.
Rehfleisch
Rehfleisch gilt als besonders mageres und feinfaseriges Wildfleisch mit einem zarten Aroma. Es liefert hochwertiges Eiweiß sowie zahlreiche wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Durch den niedrigen Fettgehalt zählt es zu den kalorienarmen Fleischsorten und ist daher auch für eine bewusste Ernährung interessant.
Reich an B-Vitaminen und Eisen
Rehfleisch ist eine ausgezeichnete Quelle für die Vitamine B2, B6 und B12. Diese sind entscheidend für Energiestoffwechsel, Nervenfunktion und Blutbildung. Besonders der hohe Anteil an Vitamin B12 macht Rehfleisch für alle interessant, die ihren Bedarf an diesem essenziellen Nährstoff über natürliche Lebensmittel decken möchten.
Zudem liefert Rehfleisch viel Eisen in einer gut bioverfügbaren Form, was die Blutbildung unterstützt und zur Sauerstoffversorgung des Körpers beiträgt.
Gesunde Fettsäuren
Obwohl Rehfleisch insgesamt fettarm ist, enthält es einen relativ hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, darunter wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Diese stammen von der natürlichen Ernährung der Tiere mit Kräutern, Gräsern und Knospen und wirken sich positiv auf Herz-Kreislauf-Gesundheit und Stoffwechsel aus.
Natürliche Herkunft – pures Aroma
Da Rehe in freier Wildbahn leben, ist das Fleisch frei von Hormonen, Wachstumsfördern oder Futtermittelzusätzen. Dies sorgt nicht nur für ein natürliches, aromatisches Geschmackserlebnis, sondern macht Rehfleisch auch zu einem besonders ursprünglichen und nachhaltigen Lebensmittel.
Pfifferlinge
Im früheren Ostpreußen, vor allem in Masuren, kannte man sie unter dem Namen »Gelböhrchen«. Im Vogtland heißen sie »Gelbschwämmele«. Die schmackhaften Waldpilze sind ein hochwertiger Eiweißlieferant mit sehr wenig Fett und auch nur einem geringen Anteil an Kohlenhydraten: ideale Voraussetzungen für figurbewusste Genießer. Aus dem in den gelben Pilzen enthaltenen Beta-Carotin kann unser Organismus wertvolles Vitamin A herstellen. Zudem verfügen Pfifferlinge über einen hohen Gehalt an Eisen und Kalium, beide wichtige Mineralstofflieferanten.
Der lösliche Ballaststoff Beta-Glucan, den man auch in Haferflocken findet, ist auch in Pilzen enthalten. Er ist besonders unserem Darm, bzw. dem Mikrobiom (Darmflora) zuträglich und reguliert zugleich den Blutzuckerspiegel.
Regelmäßig wird vor dem übermäßigen Verzehr von Waldpilzen gewarnt, da diese angeblich durch den Reaktorunfall von Tschernobyl immer noch belastet sein können. Die Empfehlung für einen unbedenklichen Genuss beläuft sich auf ca. 200 g pro Woche. Stillende Mütter und Kleinkinder sollten gemäß den Empfehlungen generell auf den Genuss von Waldpilzen verzichten. Da mir hierzu die notwendigen wissenschaftlichen Studien fehlen, kann ich diese Aussage weder bestätigen noch dementieren.
Birnen
Mit viel Wasser, Ballaststoffen und Kalium bringt sie dein Herz in Balance und deinen Darm in Schwung. Ihre Stärke? Pektin für die Verdauung und Flavonoide gegen Zellstress. Je reifer, desto beikömmlicher – und mit Schale isst du gleich die meisten Vitalstoffe mit! Birnen sind nicht laut. Aber sie wirken – von innen.
Zwiebeln und Knoblauch
Beide sind ein natürliches Antibiotikum und bekämpfen wirksam schädliche Pilze und krankheitserregende Mikroorganismen. Die Zwiebel ist eng mit dem Knoblauch verwandt und besitzt gegenüber diesem eine mildere Wirkung. Die Kombination der beiden bringt ein starkes Duo hervor. Beide enthalten wertvolle Antioxidantien, die als Fänger »freier Radikaler« unseren Organismus dabei unterstützen, gesund zu bleiben. Die zur Gattung der Liliengewächse gehörenden Pflanzen verfügen zudem über einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt, von dem wir ebenfalls gesundheitlich profitieren. Enthalten sind die Vitamine B1, B2 und B6 sowie die Vitamine C und E.
Außer den Mineralstoffen Salz, Eisen, Zink und Magnesium sind noch eine ganze Reihe weiterer Mineralstoffe in Zwiebeln enthalten, sodass man beide Pflanzen durchaus als hochwertige Mineralstofflieferanten bezeichnen kann.
Porree bzw. Lauch
Allium porrum, auch »Lauch« oder »Porree« genannt, ist eine krautige Pflanze und gehört zur Familie des aus dem Mittelmeerraum stammenden Ackerlauchs. Geschmacklich ist sie eine milde Variante der Zwiebel und des Knoblauchs. Da das Zwiebelgemüse winterfest ist, wird es in Deutschland gerne und oft im heimischen Garten angebaut. Unterschieden wird zwischen Winterlauch und Sommerlauch, wobei letzterer die etwas dünnere und mildere Variante darstellt.
An Nährstoffen sind in Lauch die Mineralstoffe Eisen und Kalium enthalten, die beide für den Gesunderhalt unseres Organismus eine wichtige Rolle spielen.
Auch mit Vitamin C kann Porree punkten, welches freilich beim Erhitzen zum größten Teil verlorengeht.
Karotten alias »Möhren« alias »Mohrrüben« alias »Gelbe Rüben«
Die in Deutschland sehr beliebten und in der Küche vielseitig verwendbaren Möhren bzw. Mohrrüben gehören zu den Doldenblütengewächsen. Sie sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalium, Phosphor, Calcium, Magnesium und Zink sowie reich an Carotin, welches in den Möhren in Form von Alpha- wie auch Beta-Carotin (Provitamin A, einer Vorstufe von Vitamin A) vorkommt. Vitamin A unterstützt unsere Sehfähigkeit, besonders bei Nacht, und wirkt sich positiv auf unser Immunsystem wie auch unser Zellwachstum aus.
Carotin (und auch einige Vitamine) kann am besten vom Körper resorbiert werden, wenn man es zusammen mit Fett in Form von Öl oder Butter isst.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Michael Pagelsdorf
Dipl. Ernährungswissenschaftler (Oekotrophologe)
– durch ein Braten-Kernthermometer Fleisch und Fisch optimal garen
Die wichtigsten Gargrade und deren empfohlene Kerntemperaturen. So garen Sie Rind, Kalb, Lamm, Wild, Schwein, Fisch und Geflügel perfekt auf den Punkt. Wissenswertes über: »Slow Cooking – der neue (alte) Trend« und wertvolle Hintergrundinfos zum Thema Langzeitgaren ergänzen unseren Beitrag.
Alle Produkte, die wir selbst in unserer "Gerneküche" benutzen und mit deren Qualität wir mehr als zufrieden sind, empfehlen wir guten Gewissens gerne weiter. Die aktiven Produkt-Verlinkungen unserer Kaufempfehlungen, haben wir mit einem *Sternchen gekennzeichnet. Weitere Information dazu finden Sie im Impressum!