»Martinsgans« bzw. »Gänsekeule mit Rotkohl und Klößen aus dem Slow Cooker«
Ein traditionelles Gericht der spätherbstlichen deutschen Küche ist die »Martinsgans«. Da eine ganze Gans jedoch immer mehrere Personen für deren Verzehr bedingt, hat sich für Einzelportionen die Gänsekeule als Ersatz etabliert. Der alte Brauch, am 11. November einen Gänsebraten zu verspeisen, basiert auf zwei verschiedenen historischen Überlieferungen.
Die Erste, ist die christliche Legende des »Heiligen Martin«, dem Schutzpatron der Armen. Der Erzählung nach, traf er als römischer Soldat einen frierenden Bettler. Um den Bettler in seiner Not zu helfen, teilte er mit seinem Schwert seinen Mantel in zwei Teile und schenkte einen davon dem Bettler. Die gute Tat blieb nicht unbemerkt. So wurde Martin in seinem späteren Leben zum Bischof von Tours geweiht und schließlich sogar heilig gesprochen.
Was hat das nun mit dem Gänsebrauch zu tun?
Die Geschichte erzählt weiter, dass Martin – als er von seiner Nominierung zum Bischof erfuhr – sich aus Bescheidenheit und um der Wahl zum Bischof zu entgehen, sich in einem Gänsestall versteckte. Das blieb von den Gänsen natürlich nicht unbemerkt. Mit ihrem lautem Geschnatter, verrieten sie die Anwesenheit Martins, sodass er sich schließlich doch der Wahl zum Bischof stellen musste.
Einer anderen Erzählung nach, beruht der Brauch auf die Gegebenheit, dass die Bauern im Mittelalter am 11. November eine Pacht an ihren Lehnherrn zahlen mussten. Mangels Bargeld, wurde diese dann in Naturalien – wie z. B. unserer besagten Gans – beglichen.
Ob eine der Erzählungen davon, und wenn ja welche, den Tatsachen entspricht, wissen wir nicht. Wir freuen uns aber nichtsdestotrotz über diesen schönen Brauch. Auch wir haben uns statt für eine ganze Gans, für Gänsekeulen entschieden. Die klassische Zubereitungsmethode ist das Schmoren im Bräter, aber auch ein energiesparender Slow Cooker eignet sich hervorragend dafür. Bei den Beilagen sind wir der Tradition treu geblieben und haben Rotkohl und (Fränkische) Klöße zu unseren Gänsekeulen gereicht.
Zu »Gänsekeule mit Rotkohl und Klößen aus dem Slow Cooker«, harmoniert ein fruchtiger Spätburgunder ganz prächtig. Einfach mal auf unser »Weintipp-Icon« tippen und mehr erfahren. Wir wünschen mit unserem Rezeptklassiker beim Nachkochen wie stets einen Guten Appetit und wohl bekomm's!
Für den Einkaufszettel:
Für die Fränkischen Klöße halb und halb:
Das benötigt man zusätzlich:
Für den Rotkohl:
Das wird zusätzlich für den Rotkohl benötigt:
Hinweis: Rotkohl am Besten einen Tag vorher zubereiten und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
Als Garnitur in Kombination mit dem Rotkohl:
Für die Mehlbutter:
Mehlbutter 45 Minuten vorher zubereiten! Dazu beide Zutaten gut miteinander vermengen und ins Eisfach stellen.
Es muss nicht immer Kaviar sein, … aber traditionelle Küche darf es hin und wieder gerne sein. Alternativ zum Bräter, lässt sich der deutsche Küchenklassiker auch wunderbar im »Slow Cooker« – einer modernen, stromsparenden Variante des Römertopfs – schonend auf Niedrigtemperatur garen.
Vorteile: Beim Garen auf Niedrigtemperatur entfällt das Wenden des Schmorguts ebenso, wie die Gefahr des Anbrennes und es wird unglaublich zart und saftig.
– durch ein Braten-Kernthermometer Fleisch und Fisch optimal garen
Die wichtigsten Gargrade und deren empfohlene Kerntemperaturen. So garen Sie Rind, Kalb, Lamm, Wild, Schwein, Fisch und Geflügel perfekt auf den Punkt. Wissenswertes über: »Slow Cooking – der neue (alte) Trend« und wertvolle Hintergrundinfos zum Thema Langzeitgaren ergänzen unseren Beitrag.
1) Gemüse putzen, waschen und schälen. Beim Lauch nur den zarten Teil des Grüns verwenden, den dunkelgrünen Rest sowie das harte, weiße Lauchende abtrennen. Gemüse und Apfel in kleine Würfel bzw. Scheiben (Lauch und Möhre) schneiden. Petersilie abbrausen und trockenschütteln. Mehlbutter vorbereiten und restliche Zutaten bereitstellen.
2.1) Puderzucker in einer möglichst großen Pfanne oder einem Schmortopf karamellisieren. Gänseschmalz hinzufügen. Zuerst die Gemüsewürfel, dann die gehackten Zwiebeln darin andünsten. Honig und Tomatenmark hinzufügen und kurz mitrösten.
2.2) Pfanneninhalt mit einem Drittel des Weins ablöschen. Wacholderblatt hinzufügen und alles sirupartig einkochen lassen. Nach und nach den restlichen Wein angießen und einköcheln lassen.
3) Gänseschmalz in einer ausreichend großen Bratpfanne erhitzen und Gänsekeulen darin von beiden Seiten anbraten.
4) Gänsekeulen und Schmorgemüse in den Crock-Pot geben und mit Gänsefond auffüllen. Deckel schließen, Crock-Pot auf »HIGH« stellen und 1 Std. garen. Danach die Temperatur auf »LOW« reduzieren und die Keulen weitere 4 Std. garen. Wichtig: Während des Garens den Deckel stets aufgelegt lassen!
Klassisch: Omas Gänsekeulen aus dem Backofen
Alternativ: Bräter mit Schmorgemüse und den Gänsekeulen befüllen und mit dem Fond aufgießen, bis der Inhalt fast vollständig bedeckt sind. Bräter in den auf 150° vorgeheizten Backofen stellen und das Geflügel ca. 2,5 Stunden offen schmoren.
5) Gänsekeulen aus dem Slow Cooker nehmen, salzen und unter dem vorgeheizten Ofengrill 6–8 Min. knusprig grillen.
6) Am Ende der Garzeit ausreichend Schmorfond entnehmen und durch ein feines Sieb in einen Saucentopf umfüllen. Apfelstücke, Orangenzesten, Ingwer- und Knoblauchscheiben hinzufügen und mitköcheln lassen. Die speziellen Zutaten verleihen der Sauce einen sehr delikaten Geschmack. Sauce einreduzieren und durch bröckchenweises hinzufügen und einrühren von gefrorener Mehlbutter binden, bis sie die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Mit Chilisalz und Pfeffer abschmecken
7) Als farblichen und geschmacklichen Kontrast zum Rotkohl sowie für eine schöne Tellerdeko, haben wir noch Rosenkohl zubereitet. Dazu die einzelnen Rosenkohlblätter vorsichtig vom Strunk abzupfen, 30 Sek. in siedendem Wasser blanchieren und danach noch bei mittlerer Temperatur in Butter schwenken. Mit einer Prise Muskatnussabrieb und Salz abschmecken.
1) Beim Rotkohl die äußeren Blätter entfernen und den Kohl mit einem scharfen Messer in feine Streifen schneiden. Rotkohl mit Rotwein, Essig, Gewürzen im Gewürzsack oder Teebeutel, Salz und Zucker in eine Schüssel geben, gut miteinander vermengen und 24 Std. marinieren lassen.
2.1) Schalotte oder Rote Zwiebel schälen und in feine Streifen schneiden. Kasserole mit einem EL brauner Butter auf mittlerer Temperatur erhitzen und Schalotten darin ca. 8–10 Min. glasig dünsten.
2.2) Rotkohl zu den Schalotten geben und bei geschlossenem Deckel ca. 50 Min. weich garen.
2.3) Äpfel schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen und mit einer groben Küchenreibe an den Rotkohl reiben. Um das "Blaukraut" zu binden und eine sämige Konsistenz zu verleihen, am Ende der Garzeit noch 1 EL Weizenmehl mit 2 EL Wasser vermengen und unter den Rotkohl rühren. Mit etwas Salz, Apfelessig und 1 Prise Zucker abschmecken.
Rotkohl
ist ein echter Vitamin-C-Lieferant. Bereits 200 g Rotkohl decken dabei mit 100 mg den Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen. Getoppt wird dieser Wert allerdings noch bei weitem durch den hohen Vitamin-K-Anteil der in Rot- bzw. Blaukohl respektive Blaukraut enthalten ist.
Dieser beträgt bis zu 400 % (!) der von Ernährungswissenschaftlern empfohlenen Tagesdosis. Außerdem, enthält das Kraut reichlich Selen, Kalium und Magnesium. Mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen macht Rotkohl lange satt und bringt zudem noch eine müde Verdauung in Schwung.
Für die optisch schöne. kräftige Farbe des Rotkohls sind die in Rotkohl vorhandenen, sekundären Pflanzenstoffe verantwortlich. Diese geben ihm nicht nur seine typische Farbe, sondern eben auch einen hohen, gesundheitlichen Nutzen. Bioflavonoide, Chlorophyll, Indole und Phenols – sogenannte Radikalenfänger – und der natürliche Farbstoff Anthozyan wirken nachweislich zellschützend, was sowohl der Entstehung von Krebs entgegenwirkt wie auch den Alterungsprozess des Menschen verzögern kann. Gesundheitlich spricht also nichts gegen den regelmäßigen Verzehr von Rotkohl.
Kartoffeln bzw. »Erdknollen«
Gemäß statistischen Umfragen ist die Knollenfrucht nach wie vor der Deutschen liebste Beilage und das ist auch gar nicht schlecht.
Kartoffeln sind vitamin- und mineralstoffreich und dabei noch kalorienarm. Vor allem das Vitamin-C ist in nennenswerten Mengen in der Nutzpflanze enthalten. Des weiteren besitzen die Knollen einen hohen Eiweißanteil, der in Kombination mit den in unserem Rezept verwendeten Eiern sehr gut von unserem Organismus resorbiert und in körpereigenes Eiweiß transformiert werden kann.
Gekochte Kartoffeln wirken sich allerdings stark auf den Blutzucker aus, da die Stärke durch den Kochvorgang als nahezu reine Glucose im Dünndarm aufgenommen wird.
Lässt man die Kartoffel nach dem Kochvorgang erkalten und verarbeitet sie dann erst weiter, bildet sich eine »Resistente Stärke«, die sich wesentlich günstiger auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. So werden z. B. Bratkartoffeln klassischerweise aus ERKALTETEN Kartoffeln hergestellt.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Michael Pagelsdorf
Dipl. Ernährungswissenschaftler (Oekotrophologe)
Alle Produkte, die wir selbst in unserer "Gerneküche" benutzen und mit deren Qualität wir mehr als zufrieden sind, empfehlen wir guten Gewissens gerne weiter. Die aktiven Produkt-Verlinkungen unserer Kaufempfehlungen, haben wir mit einem *Sternchen gekennzeichnet. Weitere Information dazu finden Sie im Impressum!