Pastitsada – Greek Corfu Chicken, authentisch zubereitet
Pastitsada, ein pikant-würziges Schmorgericht, ist wohl der bekannteste als auch beliebteste Klassiker der korfiotischen Inselküche. In unserer Rezeptvariante authentisch mit Hahn und nicht Huhn serviert, den wir in groben Teilen in einer pikanten Tomatensauce geschmort haben.
Ihren unverwechselbaren exotischen Geschmack erhält die Sauce durch »Spetseriko«, einer aus vielen Gewürzen und weiteren Zutaten bestehenden Gewürzmischung. Neben Bukovo, griechischer geräucherter Paprika, sind vor allem
die dominanten Geschmacksnoten der Mischung.
Beim Probieren des Gewürzes erschien uns der Geschmack zuerst sehr intensiv, fast schon zu viel des Guten, im Sinne von überwürzt. Sofort entstand im Kopf eine kulinarische Brücke zur Küche bzw. Rezeptesammlung des »Aspicius«, einem legendären römischen Koch. Der Gedanke ist gar nicht so weit hergeholt, wenn man einen kurzen Blick in die Entstehungsgeschichte von Pastitsada wirft. Das fertige Gericht aber, schmeckte uns ganz hervorragend!
Kleine Historie
Zubereitet wurde das Gericht nämlich ursprünglich nicht mit Hahn, sondern mit »vergammeltem« Pferdefleisch, später auch mit (nicht vergammeltem) Eselsfleisch. Ein Krieg im sechsten Jahrhundert, in dem der Gotenkönig Theodorich – so die Legende – einen Sieg über Odoaker, dem König der Herulier errungen hat, ging der Rezeptur voraus. Nicht nur Menschen, auch viele Pferde mussten ihr Leben lassen und lagen nach der Schlacht mehrere Tage auf dem Schlachtfeld.
Um nach seinem Sieg ein Festessen zuzubereiten befahl Theodorich seinen Köchen dafür das Pferdefleisch vom Schlachtfeld zu verwenden. Um den Gammelgeschmack zu neutralisieren, wurden die Köche Theodorichs erfinderisch: Sie legten das Fleisch mehrere Tage in starkem Wein und Zwiebeln ein und bereiteten es danach mit verschiedenen aromatischen Gewürzen zu. Soweit die Legende! »Pastissada« heißt das Schmorgericht auf italienisch und »Pastissada de caval« auf venezianisch, was auf deutsch mit »Pferderagout« übersetzt werden kann. Pferdefleisch ist somit die eigentliche Hauptzutat der Pastitsada und so wird sie auch heute noch in Verona zubereitet.
Quelle: Radio Korfu, Pastitsada – das Lieblingsessen der Korfioten »
Heute wird das Rezept –gottseidank – nicht mehr mit Gammelfleisch zubereitet. Über die Venezier, quasi als kulinarische Hinterlassenschaft der Besatzungszeit (1385–1796), kam das Gericht nach Korfu. Neben Rindfleisch und auch Kalb ist die Rezeptvariante mit Hahn – zumindest auf Korfu – die populärste von ihnen geworden.
Auf Korfu wird die Speise meist auf Pasta serviert. Makaroni sind okay, wer es ganz authentisch haben möchte, nimmt Bukatini, das sind quasi »Baby-Makaroni«. Alternativ können wir uns aber auch Penne rigate und weitere ähnliche Sorten vorstellen. Ganz nach persönlicher Vorliebe.
Da Spetseriko, die für das Rezept benöigte Gewürzmischung, in Deutschland nicht ganz einfach erhältlich ist, haben wir unserem Rezept eine Rezeptur beigefügt, mit der Du diese ganz einfach selber machen kannst. Und noch ein Tipp, bevor Du loslegst: Einige Rezepte, die wir bei unserer Recherche entdeckt haben, benennen Tomatensauce (Fertigprodukt aus der Dose oder Flasche) als Zutat. Wir sind aber überzeugt, dass stattdessen die Kombination von Tomatenmark mit Wasser authentischer ist, insbesondere im Hinblick auf das Alter des Rezeptes.
Zu »Pastitsado – Greek Corfu Chicken« servieren wir einen Mavrodaphne« oder einen »Agiorgítiko« von der Peloponnes. Einfach mal auf unser »Weintipp-Icon« tippen und mehr erfahren. Kalí órexi – einen Guten Appetit und wohl bekomm's!
Für den Einkaufszettel:
Optional: Wir haben dem Gericht abschließend noch etwas
hinzugefügt.
Für die Spetseriko-Gewürzmischung (Vorratsdosierung):
Das benötigt man zusätzlich:
Was ist Bukovo?
Bukovo ist grob geschrotete griechische Paprika, welche aus getrockneten roten Paprikaschoten hergestellt wird. In Zentralmakedonien ist es Tradition, die geschrotete geräucherte Paprika »Bukovo« zu nennen, während man zur fein vermahlenen Variante »Paprika« (piperi) sagt.
Originale, traditionelle rote Paprika-Sorte, die am nördlichen Rand Griechenlands angebaut wird und für ihre Qualität berühmt ist.
Getrocknet und geräuchert werden nur makellose vollreife, satt dunkelrote, bauchig-spitze Früchte und zwar so, wie man es in der Region schon vor mehr als zweihundert Jahren tat: Über gemächlich schwelendem Buchenholzfeuer.
Schonend und mit aller Zeit der Welt, die ein original makedonischer Bukovo herausragender Qualität ohne »Tricksereien aus der technisch-chemischen Zauberkiste« braucht, um Gourmets wie dir ein unvergleichliches kulinarisches Erlebnis zu bescheren.
1) Hähnchen waschen und trockentupfen. Den Hahn anschließend mit einer Geflügelschere zerlegen. Zwiebeln und (optional, wer mag) Knoblauch schälen und klein hacken. Restliche Zutaten bereitstellen.
2) Pfanne mit reichlich Olivenöl mittelstark erhitzen. Hähnchenteile darin von beiden Seiten goldbraun anbraten. Hähnchen aus der Pfanne nehmen und bereitstellen.
3.1) Für die Tomatensauce Zwiebeln und Möhren im Bratfett der Hähnchenteile glasig anschwitzen.
3.2) Zwiebeln und Möhren an den Pfannenrand schieben. Tomatenmark in die Pfannenmitte geben. Zucker darüber streuen und Tomatenmark anschließend karamellisieren lassen.
3.3) Mit Rotwein ablöschen. Zutaten miteinander vermengen und weiterkochen lassen, bis der Rotwein fast verdampft ist. Anschließend die Spetseriko-Gewürzmischung hinzufügen.
4.1) Hähnchenteile hinzufügen und mit Wasser aufgießen, bis sie damit bedeckt sind.
4.2) Hähnchen auf mittlerer Hitze schmoren lassen. Wenn die Sauce nach ca. 80–90 Min. eingedickt ist, sind die Hähnchenteile fertig gegart. Pastitsada mit Pfeffer, Salz und Elixier JASMINE abschmecken.
5) In der Zwischenzeit die Bukatini oder alternative Pasta Deiner Wahl gemäß Packungsanweisung garen. Pasta anschließend vom Herd ziehen und mit aufgelegtem Deckel warm halten.
Unser Tipp, der Saucenbinder-Trick:
Entgegen vielen anderen Rezeptanweisungen, empfehlen wir die Pasta nicht in »REICHLICH SALZWASSER« zu garen, sondern stattdessen nur soviel Wasser zu verwenden, dass sie gerade damit bedeckt sind. (Garvorgang beobachten und ggf. etwas Wasser nachschütten.)
So erhält das Nudelwasser eine höhere »Klebstoffdichte« vom ausgeschwemmten Nudeleiweiß und sorgt so für eine schöne Bindung und cremige Konsistenz.
6) Bukatini zur Pastitsada geben und unterheben. Für eine schöne cremige Bindung abschließend noch eine kleine Tasse Nudelwasser hinzufügen und kurz mitkochen lassen.
7) Pastitsada und Pasta auf vorgewärmten Tellern anrichten. Mit einer feinen Küchenreibe Kefalotyri darüber reiben und sofort servieren.
Hähnchenfleisch
Hähnchenfleisch besitzt einen hohen Anteil an hochwertigem Eiweiß. Hinzu kommen die Mineralstoffe Kalium und Eisen. Beide erfüllen wichtige Funktionen im gesamten Stoffwechsel.
Als ausreichender Eisenlieferant, ist Geflügel aber eher ungeeignet. Hierfür muss man auf »rotes Fleisch« wie z. B. Rind oder Lamm zurückgreifen.
Dafür stecken in Geflügel ausreichend B-Vitamine, wie bspw. Niacin, B1 und B2. Diese können vom menschlichen Organismus ganz einfach mit dem Verzehr von Geflügelmahlzeiten aufgenommen werden.
Tomaten und Tomatenmark
Außer einem hohen Wasseranteil, enthalten Tomaten viele sekundäre Pflanzenstoffe wie auch verschiedene Mineralstoffe. Besonders Kalium stellt für den Menschen einen wichtigen gesundheitlichen Faktor für eine ausgewogene Ernährung dar, da Kalium für die Regulation des Blutdrucks, aber auch für Muskeln und Nerven ein wertvoller Initiator ist.
Erhitzt gesünder als roh
Zudem sind Tomaten einige der wenigen Gemüsesorten, deren gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe sich durch Erhitzen verbessern, statt zu verschlechtern. Gemeint sind die in Tomaten enthaltenen Polyphenole, sogenannte Antioxidantien, wirksame Fänger der zellschädigenden, »Freien Radikalen«, die – sobald aktiv – ihrem Namen alle Ehre machen.
Hervorzuheben ist in diesem Bezug der in Tomaten reichlich enthaltene, zur Familie der Carotinoide gehörende Farbstoff Lycopin. Dieser Farb- bzw. Wirkstoff allein, ist bereits ein guter Grund, regelmäßig Tomaten auf den Speisezettel zu stellen. Natürlichen Nährboden bei der Aufzucht der Tomaten voraussetzend!
Zwiebeln und Knoblauch
Beide sind ein natürliches Antibiotikum und bekämpfen wirksam schädliche Pilze und krankheitserregende Mikroorganismen. Die Zwiebel ist eng mit dem Knoblauch verwandt und besitzt gegenüber diesem eine mildere Wirkung. Die Kombination der beiden bringt ein starkes Duo hervor. Beide enthalten wertvolle Antioxidantien, die als Fänger »Freier Radikaler« unseren Organismus dabei helfen, gesund zu bleiben. Die zur Gattung der Liliengewächse gehörenden Pflanzen verfügen zudem über einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt, von dem wir ebenfalls gesundheitlich profitieren. Enthalten sind die Vitamine B1, B2 und B6 sowie die Vitamine C und E. Außer den Mineralstoffen Salz, Eisen, Zink und Magnesium, sind noch eine ganze Reihe weiterer Mineralstoffe in Zwiebeln und Knoblauch enthalten, sodass man beide Pflanzen durchaus als hochwertige Mineralstoff-Lieferanten bezeichnen kann.
Olivenöl in hochwertiger Qualität
Nicht nur ich, sondern unser ganzes Team » begeistert sich für gutes, also hochwertig erzeugtes Olivenöl. Ja mehr noch, man kann uns als echte »Olivenöl-Fans«, bezeichnen.
Das liegt in erster Linie am hervorragenden Geschmack von gutem Olivenöl, aber auch an einem zweiten, ebenso wichtigen Aspekt, denn bei näherer Betrachtung besitzt Olivenöl ein geballtes Bündel an positiven Eigenschaften, die unserem Körper helfen, gesund zu bleiben.
So verfügt Olivenöl neben vielen Vitaminen und Mineralstoffen über zahlreiche, sekundäre Pflanzenstoffe. Die positiven Wirkungen dieser Stoffe auf unseren Organismus, beginnt die Wissenschaft erst langsam zu verstehen.
Einige von Ihnen werden erst durch die Verstoffwechselung im Darm durch unsere Darmbakterien richtig aktiv und begünstigen so zahlreiche positive, biologische Wirkungen, z. B. sind sie antibakteriell, antioxidativ (ähnlich den Vitaminen) und dabei in einem so hohen Maß entzündungshemmend, dass sie dabei teilweise sogar den Vitaminen weit überlegen sind.
Ist das nicht wunderbar? Gesundes kann so lecker sein. Aber ich betone ausdrücklich: alle positiven Auswirkungen bekommt man nur bei Olivenöl bester Qualität. Und die bekommt man eben nicht für 4,50 Euro beim Discounter, darüber sollte man sich im Klaren sein.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Michael Pagelsdorf
Dipl. Ernährungswissenschaftler (Oekotrophologe)
Alle Produkte, die wir selbst in unserer "Gerneküche" benutzen und mit deren Qualität wir mehr als zufrieden sind, empfehlen wir guten Gewissens gerne weiter. Die aktiven Produkt-Verlinkungen unserer Kaufempfehlungen, haben wir mit einem *Sternchen gekennzeichnet. Weitere Information dazu finden Sie im Impressum!