DDR-Jägerschnitzel mit Tomatensauce
Ein bekanntes und auch heute noch beliebtes Gericht. Die dazu gehörende Nudelsauce entstammt der DDR-Schulküche, weshalb sie auch als »Schulsauce« bekannt ist.
Wer aber hinter dem hier verwendeten Jägerschnitzel – ganz gemäß dem Namen – Schnitzelfleisch vermutet, muss sich eines besseren belehren lassen. Da Schnitzelfleisch in der ehemaligen DDR in der Fleischtheke des Metzgers oft nicht erhältlich war, wurden die DDR-Köche erfinderisch und kreierten aus panierter Jagdwurst kurzerhand das berühmte »DDR-Jägerschnitzel«.
Statt Olivenöl zum Anschwitzen der Zwiebel, kommt für die Tomaten- bzw. Nudelsauce Butter zum Einsatz, was geschmacklich aber auch eine leckere Alternative darstellt.
Unser Tipp: Das Rezept ist einfach und schnell umzusetzen und deshalb gerade auch in der Woche, wenn's schnell gehen soll, eine leckere und herzhafte Rezeptidee. Übrigens: Durch das Frittieren, erhält die Jagdwurst einen herzhaft-deftigen Geschmack. Unsere bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung führt wie immer auch Kochanfänger sicher ans Ziel ...
Zu unserem »DDR-Jägerschnitzel mit Tomatensauce«, harmoniert ein fruchtiger Merlot-Rosé ganz prächtig. Einfach mal auf unser »Weintipp-Icon« tippen und mehr erfahren. Wir wünschen mit unserem Rezeptklassiker beim Nachkochen wie stets einen Guten Appetit und wohl bekomm's!
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Das benötigt man zusätzlich:
Lecker und gesund: Pasta aus Khorasan-Weizen. Eine alte und rekultivierte, äußerst nährstoffreiche Weizensorte.
Khorasan-Weizen ist eine Jahrtausende alte, jedoch über lange Zeit in Vergessenheit geratene Getreidesorte, die seit einiger Zeit erfolgreich rekultiviert wurde. Bekannt geworden ist der natürliche Hybrid aus »Hartweizen« und einer »Weizen-Wildform« unter den geschützten Markennamen »Kamut®«.
Gegenüber modernen Sorten, unterscheidet sich Kamut® mit gleich einer ganzen Reihe positiver Merkmale. So besitzt Khorasan alias Kamut einen erheblich höheren Eiweißanteil sowie hervorragende Klebereigenschaften. Das prädestiniert das Mehl als erste Wahl für elastische Teige. Ein echter Geheimtipp für leckere Brote und sensationellen Pizzateig. Und das Beste zum Schluss: Kamut ist einfach unglaublich lecker!
1) Zwiebel pellen und klein hacken. Jagdwurst in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Restliche Zutaten bereitstellen.
2.1) Mehl in einen Teller geben. Jagdwurstscheiben rundherum mehlieren.
2.2) Ei in einem tiefen Teller aufschlagen und verquirlen. Mit einer feinen Küchenreibe etwas Bio-Zitronenschale, Muskatnuss und die geschlagene Sahne dazugeben. Alles gut verrühren. Mehlierte Jagdwurst durch die Ei-Sahnemischung ziehen.
2.3) Jagdwurst abschließend in Semmelbrösel wenden. Damit die Panierung »fluffig« bleibt, darauf achten, dass die Brösel nur leicht angedrückt werden.
Panierung oder Panade – Gibt's da einen Unterschied?
Schnitzel, Fisch oder eben Jagdwurst in einer schönen, knusprigen »Panade«. Jeder weiß, was damit gemeint ist. Aber ist der Begriff auch handwerklich korrekt? Obwohl umgangssprachlich mehr als geläufig, ist er es in der Tat nicht! Unter einer Panade versteht man in der professionellen Gastronomie ein Füll- und Lockerungsmittel (z. B. eingeweichtes Weißbrot oder Brötchen für Hackmassen). Eine knusprige Umhüllung dagegen, wird korrekt als »Panierung« und eben NICHT als »Panade« bezeichnet.
Quelle: gastronomische-akademie.de »
3.1) Pfanne auf hohe Temperatur erhitzen. Tomatenmark kräftig anrösten, bis es schwarze Stellen bekommt. Zucker hinzufügen und mit dem Tomatenmark karamellisieren lassen. Tomatenmark an den Pfannenrand schieben. Hitze um die Hälfte reduzieren. Zwiebeln in Butter anschwitzen. Anschließend mit Mehl bestäuben.
3.2) Ketchup hinzufügen und mit den anderen Zutaten vermengen. Sauce mit aufgelegtem Deckel warm halten.
4) Pasta gemäß Packungsanweisung in heißem Salzwasser »al dente« kochen lassen und danach warm halten. Am Ende der Garzeit eine kleine Tasse Nudelwasser abschöpfen und die Tomatensauce damit binden. So erhält sie eine besonders sämige Konsistenz.
5) Panierte Jagdwurst auf dreiviertel Hitze in reichlich Butterschmalz frittieren. DDR-Jägerschnitzel dabei fleissig mit Bratfett übergießen, damit sie auch von oben schön knusprig werden. Schnitzel auf Küchenpapier abtropfen lassen und abtupfen, so bleibt die Panierung knusprig.
Unser Tipp: Der Saucenbinder-Trick
Entgegen den meisten Rezeptanweisungen empfehlen wir, die Pasta nicht in »REICHLICH SALZWASSER« zu garen, sondern stattdessen nur soviel Wasser zu verwenden, dass sie gerade damit bedeckt sind. (Garvorgang beobachten und ggf. etwas Wasser nachschütten.)
So erhält das Nudelwasser eine höhere »Klebstoffdichte« vom ausgeschwemmten Nudeleiweiß und sorgt so für eine schöne Bindung und sämige Konsistenz der Tomatensauce.
Pasta bzw. Getreide
Entgegen häufiger Aussagen, besitzt Getreide KEINE großen Mengen an pflanzlichem Eiweiß. Dafür deckt es durch seinen in Bezug auf 100 g hohen Anteil an Kohlenhydraten, fast ein Drittel des täglichen Ballaststoffanteils, bei gleichzeitig sehr geringem Fettgehalt. Für diejenigen, die auf Fleisch verzichten möchten, also Vegetarier und Veganer (vegan dann: »Pasta secca«, ohne Ei!), liegt Pasta somit voll im Trend und ist ein fester Bestandteil des Speiseplanes geworden.
Für Menschen, die an einer Glutenunverträglichkeit leiden, ist Getreide allerdings ungeeignet. Auch Diabetiker oder »Low-Carb-Jünger« halten sich wegen des hohen Anteils an Kohlenhydraten bei Getreide besser zurück.
Und Khorasan-Weizen?
Khorasan besitzt gegenüber konventionellen Sorten einen um bis zu 30–40 Prozent höheren Eiweißanteil. Zudem verfügt Khorasan über einen höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren sowie über eine Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen. Zink, Phosphor, und bis zu 30 % mehr Magnesium – essentiell für Herz- und Kreislauf – als in anderen Getreidesorten, sind in dem Urkorn enthalten. An Vitaminen sind vor allem Vitamin E sowie Vitamine der B-Familie (B1 und B2) zu nennen.
Bemerkenswert ist außerdem der hohe Gehalt an Selen – ein Spurenelement, welches unser Im
Bemerkenswert ist außerdem der hohe Gehalt an Selen – ein Spurenelement, welches unser Immunsystem stärkt und in Kombination mit bestimmten Vitaminen der Bildung von freien Radikalen entgegenwirkt. Gemäß einiger Herstelleraussagen, soll das Getreide zudem für Menschen mit leichter Gluten-Unverträglichkeit problemlos konsumierbar sein. Mir sind diesbezüglich jedoch noch keine wissenschaftlichen Studien bekannt, sodass ich diese Aussage aktuell weder bejahen noch verneinen kann.
Tomaten und Tomatensugo
Außer einem hohen Wasseranteil, enthalten Tomaten viele sekundäre Pflanzenstoffe wie auch verschiedene Mineralstoffe. Besonders Kalium stellt für den Menschen einen wichtigen gesundheitlichen Faktor für eine ausgewogene Ernährung dar, da Kalium für die Regulation des Blutdrucks, aber auch für Muskeln und Nerven ein wertvoller Initiator ist.
Erhitzt gesünder als roh
Zudem sind Tomaten einige der wenigen Gemüsesorten, deren gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe sich durch Erhitzen verbessern, statt zu verschlechtern. Gemeint sind die in Tomaten enthaltenen Polyphenole, sogenannte Antioxidantien, wirksame Fänger der zellschädigenden, »Freien Radikalen«, die – sobald aktiv – ihrem Namen alle Ehre machen.
Hervorzuheben ist in diesem Bezug der in Tomaten reichlich enthaltene, zur Familie der Carotinoide gehörende Farbstoff Lycopin. Dieser Farb- bzw. Wirkstoff allein, ist bereits ein guter Grund, regelmäßig Tomaten auf den Speisezettel zu stellen. Natürlichen Nährboden bei der Aufzucht der Tomaten voraussetzend!
Zwiebeln und Knoblauch
Beide sind ein natürliches Antibiotikum und bekämpfen wirksam schädliche Pilze und krankheitserregende Mikroorganismen. Die Zwiebel ist eng mit dem Knoblauch verwandt und besitzt gegenüber diesem eine mildere Wirkung. Die Kombination der beiden bringt ein starkes Duo hervor. Beide enthalten wertvolle Antioxidantien, die als Fänger "Freier Radikaler" unseren Organismus dabei helfen, gesund zu bleiben. Die zur Gattung der Liliengewächse gehörenden Pflanzen verfügen zudem über einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt, von dem wir ebenfalls gesundheitlich profitieren. Enthalten sind die Vitamine B1, B2 und B6 sowie die Vitamine C und E.
Außer den Mineralstoffen Salz, Eisen, Zink und Magnesium, sind noch eine ganze Reihe weiterer Mineralstoffe in Zwiebeln enthalten, sodass man beide Pflanzen durchaus als hochwertige Mineralstoff-Lieferanten bezeichnen kann.
Butter bzw. »Gute Butter«
Nachdem Butter über Jahrzehnte hinweg systematisch schlecht geredet wurde, ohne dies auf wissenschaftliche Studien zu begründen, ist sie zwischenzeitlich von ihrem schlechten Ruf »freigesprochen« worden und das völlig zu Recht.
Butter besitzt einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, die eben NICHT – wie lange Zeit behauptet – schlecht für unseren Organismus sind. Aber auch einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind in Butter enthalten. Gegenüber Olivenöl kann sie zudem noch mit einem echten Pluspunkt punkten: Abhängig von der Nahrung, die Kühe zu sich nehmen, besitzt Butter die für den Menschen zwingend erforderlichen Omega 3-Fettsäuren EPA und DHA. Je mehr frisches Gras (Stichwort: Freilandhaltung!) eine Kuh zu sich nimmt, desto höher der Omega 3-Anteil in der Milch und deren Produkten.
Hier können sich z. B. der deutsche Marktführer Kerrygold sowie eine handvoll weiterer Hersteller mit der Qualität ihrer Butter und der darin enthaltenen gesunden Fettsäuren ganz klar aus der Menge der Butterproduzenten hervorheben.
Freilandhaltung vorausgesetzt, verdient Butter ihren Namen »Gute Butter«, den ihr bereits unsere Großeltern gegeben haben, also völlig zu Recht.
Butterschmalz alias Braune Butter alias Nussbutter
Wie Claudia und Jürgen auch in ihrem Workshop schreiben, gibt es viele Namen für »Braune Butter«, der vom Milcheiweiss befreiten (geläuterten) Variante der Basisbutter. Um »Ghee«, wird seit geraumer Zeit ein Hype gemacht; dabei handelt es um nichts anderes als eben Braune Butter.
Kluges Marketing
Mit dem Begriff »Ghee« ist allerdings auch eine Lebensphilosophie verbunden. Das hat auch die Industrie erkannt und so kommt es, dass man »Ghee« im Verkaufsregal meist höherpreisig vorfindet als eben »ordinären« Butterschmalz. Greifen Sie in diesem Fall also ruhig zum Butterschmalz, artgerechte Freilandhaltung zur Erzeugung des Rohstoffs Butter vorausgesetzt, ist dieser eine ebenso gute und zudem preiswertere Wahl.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Michael Pagelsdorf
Dipl. Ernährungswissenschaftler (Oekotrophologe)
Alle Produkte, die wir selbst in unserer "Gerneküche" benutzen und mit deren Qualität wir mehr als zufrieden sind, empfehlen wir guten Gewissens gerne weiter. Die aktiven Produkt-Verlinkungen unserer Kaufempfehlungen, haben wir mit einem *Sternchen gekennzeichnet. Weitere Information dazu finden Sie im Impressum!