Die wichtigsten Zutaten für gute Pizza
Pizza war früher ein Arme-Leute-Essen. Völlig richtig. Und theoretisch kann man daher auch mit so ziemlich jedem Mehl eine gute Pizza hinbekommen – aber es ist viel schwieriger, als wenn man gleich zum richtigen Stoff greift. Höchste Zeit also für ein bisschen Warenkunde.
Für eine richtige Pizza braucht man natürlich die richtigen Zutaten. Und da Mehl nicht gleich Mehl ist, haben wir die wichtigsten Infos rund um die Hauptzutaten für eure Pizzen zusammengestellt. Los geht’s – wie sollte es anders sein – auch gleich mit dem Wichtigsten: dem perfekten Mehl!
(Mamma Lina-Gastartikel)
Pizza war früher ein Arme-Leute-Essen. Völlig richtig. Und theoretisch kann man daher auch mit so ziemlich jedem Mehl eine gute Pizza hinbekommen – aber es ist viel schwieriger, als wenn man gleich zum richtigen Stoff greift. Höchste Zeit also für ein bisschen Warenkunde
Wer sich für Pizza interessiert, wird früher oder später über Caputo-Mehl stolpern und es entweder im Fachhandel oder online kaufen.
Und eins vorweg: Das lohnt sich! Bei Caputo handelt es sich nicht um eine spezielle Sorte, sondern um die Mehlsorten eines bestimmten Herstellers: von Antimo Caputo aus Neapel und das schon seit 1924. Egal ob Caputo Classica, Caputo Pizzeria, Caputa Nuvola oder Caputa Cuoco – es handelt sich bei Caputo immer um Typo-00-Mehle.
Unterschiedlich sind der Eiweißanteil und die Backstärke, der sogenannte W-Wert. Hier geht es darum, wie viel Wasser der Teig binden kann und wie elastisch der Teig wird. Durch einen höheren Glutenanteil wird der Teig mit Caputo-Mehl auch schön elastisch, das ist wichtig, wenn ihr ihn ziehen und falten möchtet.
Und welches Mehl ist jetzt das Beste?
Das kommt drauf an! »Caputo Pizzeria« hat mit einem W-Wert von 260 bis 270 und 62 Prozent Hydration eine eingebaute Geling-Garantie. Der hohe W-Wert macht sich beim Kneten sofort bemerkbar, weil der Teig superweich wird und viel Wasser abbinden kann. Unkompliziert und easy zu bekommen in Deutschland – und daher zusammen mit dem blauen Allround-Mehl »Caputo Doppio Zero« auch unsere erste Wahl beim Grundteig.
Mit »Caputo Nuvola« (W: 250 – 290) wird euer Teig sehr luftig und schön fluffig – aber er platzt auch schnell mal auf und dann gibt’s verbrannte Stellen. Für fortgeschrittene Pizzabäcker ist dieses Mehl eine gute Wahl. Wenn man viel Zeit für den Teig einplant und mit der Hefe ziemlich pingelig ist, wird man mit toller Pizza belohnt.
»Caputo Cuoco« (das rote Pizzamehl) führt mit einem W-Wert von 300 bis 320 zu extrem fluffigen Teigen. Wenn ihr also sehr weiche Teige mit hoher Hydration machen möchtet, greift zum Caputo Cuoco. Der Pizzateig muss dann aber mindestens eine Nacht ruhen, verträgt aber locker auch mehr Zeit.
Dass es von Caputo noch mehr Mehlsorten gibt: klar. Aber für 99,9 Prozent aller Pizzen sind die vier vorgestellten Sorten optimal.
Semola – der so genannte Pizza-Grieß
Häufig wird Semola einfach mit Grieß übersetzt. Das ist nicht komplett falsch – aber eben auch nicht ganz richtig.
Denn in Italien wird Hartweizenmehl als Semola bezeichnet. Und davon gibt es drei Sorten, die sich im Mahlgrad unterscheiden: grobes Semola (grosso), feines Semola (Rimacinata) und den mittleren Mahlgrad, der ohne Zusatz auskommt. Dieses Hartweizenmehl ist sehr griffig, hat etwa 10 Prozent Gluten und ist perfekt für die Verarbeitung von Pizza-Teig, denn es verhindert, dass der Teig auf der Arbeitsfläche oder eurer Pizza-Schaufel festklebt.
Hefe
Wenn nicht anders angegeben, verwenden wir im Mamma Lina ganz normale, frische Bio-Hefe. Achtet darauf, die Hefe ist genau abzuwiegen, denn das Zeug hat es in sich …
Die Weichweizenmehle von Antimo Caputo sind erste Wahl bei Neapels Pizzabäckern – und das nicht aus Lokal-Patriotismus. Bei uns bekommt man die speziellen Mehle für Pizza (und Pasta) online bei Gustini oder im Fachgeschäft. Kosten: 1,50 bis 2 Euro je Kilo.
Das benötigt man für gute Pizza:
Kommen wir zum Käse. Auch hierzu kann man ganze Bücher schreiben – oder es kurz und knackig halten. Wir tendieren zu Letzterem …
Fior di Latte
Fior di Latte ist als Käse erste Wahl bei Neapels Pizzabäckern und eng verwandt mit dem Mozzarella.
Der Unterschied liegt im Herstellungsverfahren. Für Fior di Latte (übersetzt: die Blüte der Milch) wird Käsebruch kurz mit heißem Wasser erhitzt. Mehr dazu in unserem Beitrag.
Burrata
Eine Burrata ist ein italienischer Frischkäse und im Grunde eine Sonderform des Mozzarella mit flüssigem Kern.
Der Name bezieht sich auf Geschmack und Konsistenz: burrata bedeutet so viel wie gebuttert. Sie wird meist aus Kuhmilch hergestellt und rund um Napoli nicht gekühlt, sondern ganz frisch aus der Salzlake heraus verkauft und gegessen. Tagfrisch in Italien schmeckt man die frische Sahne und eine süße Note.
Exportware fürs Ausland wird durch leichte Konservierung bis zu 20 Tage haltbar gemacht. Deswegen gibt es leichte Geschmacksunterschiede. Sauer sollte der Kern jedoch nicht schmecken, sonst ist die Burrata bereits verdorben.
Mozzarella (di Bufala Campana)
… ist ein italienischer Filata-Käse aus Wasserbüffelmilch, der traditionell in Kampanien, inzwi- schen aber auch in anderen Regionen Süditaliens hergestellt wird.
Der Begriff leitet sich von der Herstellungsart ab: Durch die mozzatura, das Abschneiden von Hand, werden von der Käsemasse Portionen abgetrennt.
Mozzarella wird heute in den Provinzen Caserta und Salerno, in Neapel und den Provinzen Benevent, Frosinone, Lati- na, Isernia und Foggia produziert und in Italien nur im Notfall kühlschrankkalt gegessen – denn warm hat er viel mehr Aroma!
Seinen Ursprung hat der Käse in Aversa, der ersten normanni- schen Grafschaft Italiens im 15. Jahrhundert.
Stracciatella di Bufala
…wird in Foggia aus der Milch vom Wasserbüffel hergestellt und ist ein weißer Käse, ähnlich dem Mozzarella, aber im Vergleich zu diesem mit mehr Flüssigkeit und noch weicher.
Er wird häufig als Vorspeise serviert, manchmal mit Schinken. Die Besonderheit des Stracciatella sind seine gesponnenen, weißen, übereinander liegenden Schichten, die Fäden ziehen, sowie der süß-säuerliche Geschmack mit zartem Milchgeruch.
Parmesan
Echter Parmesan hat in Italien unter dem Namen Parmigiano eine lange Tradition.
Historische Quellen belegen, dass er in den für die Parmesan-Herstellung zugelassenen Provinzen Parma, Reggio Emilia, Modena, Bologna seit mindestens 800 Jahren in nahezu unveränderter Form hergestellt wird. Parmesan bezeichnet einen zum Reiben als Würzkäse geeigneten italienischen Extrahartkäse aus Kuhmilch, der zwischen 12 und 72 Monaten reift.
Wir bevorzugen den Parmigiano Vecchio, der zwei Jahre gereift ist. Wer ein bisschen aufs Geld gucken möchte, kann sich mit Grana Padano behelfen, der etwas milder im Geschmack ist, weil er nicht so lange reift.
Pecorino
… ist eigentlich eine Sammelbezeichnung für verschiedene Schafsmilchkäse – der Grund dafür ist ganz einfach: Pecora ist das italienische Wort für Schaf.
Dass es heute auch Pecorinos gibt, die aus oder mit billigerer Kuh- und Ziegenmilch ge- macht werden: Man kann es sich denken.
Wir bevorzugen Pecorino Romano aus 100 Prozent Schafsmilch. Er schmeckt aromatisch und sehr würzig. Der Teig ist weiß oder pergamentfarben mit dichter, schwerer Struktur und dünner, elastischer, weißer oder brauner Rinde.
Schältomaten (Pomodori Pelati)
Hersteller von Schältomaten in großen oder kleinen Dosen gibt es rund um Neapel einige. Der Herstellungsprozess aber ist immer gleich: Sonnengereifte Tomaten ohne gelbe oder grüne Bestandteile der extra fleischigen Sorte San Marzano werden unmittelbar nach der Ernte geschält und mit einer cremigen Tomatensauce in Dosen abgefüllt.
Diese Tomaten können bei hohen Temperaturen über einen langen Zeitraum gekocht werden und eignen sich perfekt für die Pizza, aber auch als Zutat für einige typisch italienische Saucen, wie Amatriciana oder Bolognese, bei denen die Tomate eindeutig erkennbar sein soll. Achtet darauf, dass eure Schältomaten wirklich aus Italien stammen und nicht nur in Italien verpackt wurden, aber aus China kommen.
Olivenöl
… gibt es in unzähligen Varianten. Wir verwenden Barbera Sicilia, ein hochwertiges, kaltgepresstes Olivenöl, mit dem man bei niedrigen Temperatu- ren (unter 160 Grad) auch gut braten kann. Zum Frittieren bei höherer Hitze eignen sich dagegen spezielle Brat- oder Frittieröle besser.
Salz
Beim Salz scheiden sich die Geister. Die einen schwören auf Fleur de Sel oder Meersalz, weil es eben reich an Mineralstoffen und Spurenelementen ist, andere lieben ihr Steinsalz, weil es darin eben kein Mikroplastik gibt. Wichtig für unsere Rezepte: Nehmt ein feinkörniges Salz oder arbeitet mit einer Salzmühle.
Pizzateig bzw. Getreide
Entgegen häufiger Aussagen, besitzt Getreide KEINE großen Mengen an pflanzlichem Eiweiß. Dafür deckt es durch seinen in Bezug auf 100 g hohen Anteil an Kohlenhydraten, fast ein Drittel des täglichen Ballaststoffanteils, bei gleichzeitig sehr geringem Fettgehalt. Für diejenigen, die auf Fleisch verzichten möchten, also Vegetarier und Veganer (vegan dann: »Pasta secca«, ohne Ei!), liegt Pasta somit voll im Trend und ist ein fester Bestandteil des Speiseplanes geworden.
Für Menschen, die an einer Glutenunverträglichkeit leiden, ist Getreide allerdings ungeeignet. Auch Diabetiker oder »Low-Carb-Jünger« halten sich wegen des hohen Anteils an Kohlenhydraten bei Getreide besser zurück.
Und Khorasan-Weizen?
Khorasan besitzt gegenüber konventionellen Sorten einen wesentlich höheren Eiweißanteil um bis zu 30–40 Prozent. Zudem verfügt Khorasan über einen höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren sowie über eine Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen. Zink, Phosphor, und bis zu 30 % mehr Magnesium – essentiell für Herz- und Kreislauf – als in anderen Getreidesorten, sind in dem Urkorn enthalten. An Vitaminen sind vor allem Vitamin E sowie Vitamine der B-Familie (B1 und B2) zu nennen.
Bemerkenswert ist außerdem der hohe Gehalt an Selen – ein Spurenelement, welches unser Immunsystem stärkt und in Kombination mit bestimmten Vitaminen der Bildung von freien Radikalen entgegenwirkt. Gemäß einiger Herstelleraussagen, soll das Getreide zudem für Menschen mit leichter Gluten-Unverträglichkeit problemlos konsumierbar sein. Mir sind diesbezüglich jedoch noch keine wissenschaftlichen Studien bekannt, sodass ich diese Aussage aktuell weder bejahen noch verneinen kann.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Michael Pagelsdorf
Dipl. Ernährungswissenschaftler (Oekotrophologe)
Alle Produkte, die wir selbst in unserer "Gerneküche" benutzen und mit deren Qualität wir mehr als zufrieden sind, empfehlen wir guten Gewissens gerne weiter. Die aktiven Produkt-Verlinkungen unserer Kaufempfehlungen, haben wir mit einem *Sternchen gekennzeichnet. Weitere Information dazu finden Sie im Impressum!